Ich weiß gar nicht, ob es zur jetzigen Zeit noch Liebhaber von Klassikern wie Tafelspitz gibt… Viele haben den Fleischkonsum eingestellt oder bevorzugen kurz gebratenes Fleisch, gerne auch in Form von Grillfleisch.
In meiner Ausbildung fand ich es besonders toll, dass nicht nur die beliebtesten Teile eines Tieres verwendet wurden, sondern wirklich alles. Manche Fleischstücke müssen dann anders gegart werden, als andere.
Der Tafelspitz (Schwanzeckstück aus der Keule) ist ein besonders leckeres Gericht, das besonders in Österreich beliebt ist. Er kann geschmort werden oder wie in diesem Rezept in Rinderbrühe pochiert.
In diesem Rezept habe ich ihn ganz klassisch zubereitet. Es bedarf Geduld, aber die meiste Arbeit hat der Herd… Es ist ein Festessen, bei dem man, wenn man möchte auch 2 Gänge zaubern kann. Die Brühe eignet sich hervorragend als Vorsuppe.
Mit verschiedenen, traditionellen Beilagen kann man ein geselliges Mahl zaubern 🙂
Es gibt Diskussionen, ob man das Fleisch in bereits erhitzte oder kalte Brühe legt. Früher hat man die Brühe vorher erhitzt, damit sich die Poren schließen und das Fleisch nicht trocken wird. Heute heizen (neue) Herde so schnell, dass man es auch kalt ansetzen kann.
Wichtig ist, dass die Brühe während des Garens nicht kocht, dann wird das Fleisch zäh. Die Temperatur der Brühe muss unter dem Siedepunkt bleiben. Deshalb braucht es etwas Zeit, dafür wird das Fleisch zart und saftig.
Ich habe mal alle klassischen Beilagen zusammen getragen. man kann auch einfach nur in der Brühe gekochtes Gemüse, Brot und frisch geriebenen Meerrettich dazu essen. Alle Beilagen zusammen sind nicht notwendig, aber empfehlenswert!
Beilagen:
Spinatsauce
Für die Spinatsauce wird junger Spinat kurz blanchiert und mit etwas Brühe püriert
Apfelkren (Apfel-Meerrettich)
1-2 Äpfel (ggf geschält) werden kurz weich gedünstet und mit frisch geriebenem Meerrettich und Zitronensaft (sonst wird es braun) abgeschmeckt.
Schnittlauch-Sauce
Eigentlich sollte es eher Schnittlauch-Mayonnaise heißen: klassisch wird die Sauce mit eingeweichtem Weißbrot hergestellt. Das mache ich anders. Ich stelle aus Eigelb, Ei, Senf, Essig und Öl eine Mayonaise her und rühre Schnittlauch unter. Dabei nehme ich weniger Öl, als üblich ist.
blanchiertes Gemüse
Traditionell wird ca. 30 Minuten vor Garende des Fleisches grob geschnittenes Gemüse mitgekocht. Das Gemüse nimmt dann den Geschmack der Brühe an und ist ganz weich. Da das Fleisch nach dem Kochen recht grau ist, bevorzuge ich feine gemüsestreifen, die nur 2-3 Minuten in der Brühe blanchiert werden. So erhält man die schönen Farben des Gemüses und es bleibt schön knackig.
geröstetes Graubrot
Lustiger Weise spricht man von geblähtem Schwarzbrot. Eigentlich handelt es sich jedoch einfach um geröstetes Graubrot (Bauernbrot etc.). Damit kann die Brühe gedippt werden.
Markknochen
Die Markknochen werden ca. 30 Minuten vor Garende des Fleisches mit pochiert. Man kann sie auslöffeln oder auf das geröstete Graubrot streichen.
Bratkartoffeln
Gekochte Kartoffeln in Scheiben schneiden und in Butterschmalz (einzelne Scheiben – lieber in mehreren Portionen) nicht zu heiß knusprig braten.